Die Glocken der Ahorner Kirche
Drei Glocken befinden sich im Ahorner Kirchturm und sind weithin zu hören.
Die älteste und größte Glocke mit 106 cm Durchmesser stammt aus dem Jahr 1772 und ist auf den Ton fis gestimmt.
Die beiden anderen Glocken wurden 1954 in den Kirchturm eingebracht und sind auf cis und A gestimmt.
Zusammen ergibt das Ahorner Geläut also einen fis-moll Dreiklang.
Die Geschichte der Ahorner Glocken
Auch die Glocken erzählen ihre Geschichte: Als 1703 der Glockenturm ausbrannte, zerschmolzen auch die alten Glocken, die wogen „10 Zentner weniger etliche Pfund, 5 Zentner weniger etliche Pfund, 2 Zentner und etliche Pfund“. Aus den Resten wurden sehr schnell neue Glocken gegossen: Eine große Glocke mit 11 Zentner. Sie ist am 25. Februar 1772 bei der Hochzeit des Leinwebers Valtin Bätz beim Läuten zersprungen. Im selben Jahr wurde sie neu gegossen mit 12 Zentnern und 77 Pfund. Ihr Durchmesser ist 106 cm. Sie hat alle Wirren der Jahrhunderte überstanden, wurde 1954 lediglich um 90°gedreht, weil durch das Schlagen eine Abnutzung entstanden ist. Die mittlere Glocke aus dem Jahre 1821 von F.F. Albrecht aus Coburg hatte einen Durchmesser von 83 cm und wog 6 Zentner, die kleine 65 cm und 3 Zentner. Letztere stammt von Magnus Schenk ebenfalls aus Coburg.
Die kleine und die mittlere Glocke sind während des ersten Weltkrieges „für das Vaterland geopfert“ worden. Im Jahre 1917 wurde die Größere von beiden noch auf dem Kirchturm zerschlagen, ein Bruchstück wird im Pfarrarchiv aufbewahrt. Die kleine wurde im ganzen nach unten gebracht und später eingeschmolzen.
Während der Inflationszeit konnte die Kirchengemeinde eine 320 kg schwere neue Glocke anschaffen, die am 18. Juni 1922 geweiht wurde. Doch bereits 1942 mußte sie, wie viele andere Kirchenglocken auch, auf Befehl Hermann Görings abgegeben werden. Übrig blieb die große, alte Glocke.
Auf Initiative und mit Hilfe von Johann Gemmer konnte in den 50er Jahren das Geläut wieder vervollständigt werden. Er stiftete die kleine Glocke mit der Aufschrift „Zum Andenken an die Goldene Konfirmation 1952 gestiftet von Johann Gemmer.“ und „Bete und arbeite!“ Die mittlere Glocke wurde durch eine Sammlung in Ahorn finanziert, an der sich aktiv Kirchenvorstand und Gemeinderat (!) beteiligten. Sie trägt die Aufschrift: „Allein Gott die Ehre.“
Geweiht wurden die neuen Glocken in einem Festgottesdienst und mit großer Beteiligung der Gemeindeglieder am Kirchweihsonntag, dem 17. Oktober 1954 durch Pfarrer Karl Kalb.
Heute wird die kleine Glocke neben der erwähnten ersten Einladung zum Gottesdienst bei jedem Vaterunser geläutet, das während der Gottesdienste gebetet wird.
Die Glocke mittlerer Größe wird am Tag einer Beerdigung früh um 8 Uhr dreimal drei Minuten in Bewegung gesetzt. Jeden Sonntag läutet sie auch eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn. Jeweils fünf Minuten läutet die Glocke auch mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr ursprünglich zum Gebet.
Die tiefe Glocke von „Joh. Andr. Meyer aus Coburg unter dem Patronat der Brüder Joh. Friedr. Wilh. und Franz Jos. Hendrich und dem Superintend. Georg Scherzer“ wurde im Jahre 1772 aufgehängt. Sie läutet nicht allein. Ihr sonorer Baß rundet am Anfang und Ende eines jeden Gottesdienstes, von Taufen, Trauungen und Andachten das harmonische Zusammenklingen ab.