Geschichte des Evangelischen Kindergartens

40 Jahre Evangelischer Kindergarten in der Ringstarße 23 in Ahorn

von Heinz Güthlein

Am Sonntag, den 5. Juni 2005, feierte der Ahorner Kindergarten sein 40-jähriges Jubiläum. Damit verbunden war auch das diesjährige Kindergartenfest. Auf dem Programm stand auch um 10 Uhr ein Familiengottesdienst auf dem Gelände des Kindergartens.

 Um 11 Uhr ein Frühschoppen mit Weißwurstfrühstück. Um 14 Uhr Begrüßung und anschließend ein Programmteil des Kindergartens, alte und neue Spiele aus 40 Jahren Kindergartenarbeit, dazu Musik von den Posaunenchören Ahorn und Schafhof. Heinz Güthlein wird im Beiprogramm eine Dokumentations-Vorführung über 40 Jahre Kindergarten Ahorn zeigen sowie eine bebilderte Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kindergartenteam. In Ahorn gab es bereits seit 125 Jahren eine Kinderbetreuung. In den vergangenen Jahren tauchte immer wieder bei Planungen die Frage auf: wie alt und wo befand sich eigentlich ein Kindergarten in unserer Gemeinde? Man wusste, wie die meisten von ihnen nur, dass es in Ahorn neben der neuen Kinderschule im Malzgarten, die 1965 entstand auch eine alte im Finkenweg gab. In rechtlichen Angelegenheiten stieß man des Öfteren auf die sogenannte „Kirchgemeindehaus-Stiftung“. Am 1. Juli 1880 wurde bereits der Ahorner Kindergarten gegründet. Folgender Eintrag steht in der Chronik des Pfarramts: Pfarrer Oskar Helbich war bei der Gründung des Kindergartens noch nicht in Ahorn. Sein Vorgänger war Pfarrer Halter. 17 Jahre befand sich der Kindergarten im Ahorner Schloss. 1901 kam er dann in die Obstdarre im Pfarrgarten. Das war natürlich nur ein vorrübergehender Zustand. Schon am 26. Mai 1907 wurde das noch heute bewohnte schöne Fachwerkhaus im Finkenweg eingeweiht. Um zu verstehen, welche immense Anstrengung, aber auch, welche Ziele hinter diesem Vorhaben standen, muss man die Person jenes Mannes kennen, dessen Namensgebung dieser Kindergarten trägt; Oskar Helbich. Dieser Mann hat in seiner 35-jährigen Wirksamkeit tiefe Spuren in Ahorn hinterlassen und war und ist im Gedächtnis der älteren Menschen unserer Gemeinde tief verwurzelt. Er war mitten im Planen für weitere Ziele, als er im Alter von 71 Jahren auf dem Weg zum Landratsamt, in die Stadt, am 22. Oktober 1915 von einem Schlaganfall heimgesucht wurde. Oskar Helbich wurde am 8. November 1844 in Salzungen geboren. Seine Jugend hat er in Rosa (Sachsen - Meinigen) verlebt, wohin sein Vater als Pfarrer berufen war. Nach dem Schulbesuch wollte er zuerst Apotheker werden und trat in Erfurt in eine Apotheke ein. Als ihn dieser Beruf nicht befriedigte, wandte er sich dem Studium der Theologie zu. Als Pfarrvikar kam er nach Neuhaus bei Sonneberg, dann nach Hellingen. Seine erste Pfarrstelle war Spechtsbrunn (auf der Höhe des Thüringer Waldes). Dann wechselte er nach Gleichamberg (am Fuße des Gleichbergs). Am 21. Sonntag nach Trinitatis hielt er in Ahorn seine Probepredigt. Der Kirchenpatron hatte ihn vorher aus mehreren Bewerbern gewählt und der Herzog hatte diese Wahl bestätigt. Jetzt musste noch die Kirchengemeinde Ahorn ihre Zustimmung geben. Als diese erfolgte hielt er seine Antrittspredigt am 3. Advent über 1. Kor. 4-5: „Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse“. Von 1881 – 1893 verwaltete er die Pfarrei in Scheuerfeld, wo er einen Kleinkindergarten im damaligen Pfarrhaus einrichtete. Eine reiche pfarramtliche Tätigkeit hat ihn in sein Ahorn ausgefüllt: 926 Taufen, 615 Beerdigungen und 182 Trauungen fanden in seine Zeit in Ahorn statt. Ab 1908 hat er auch noch Niederfüllbach – Creidlitz verwaltet. Daneben hat er einen Verein für Innere Mission ins Leben gerufen. Der Kriegsausbruch 1914 hat die Einrichtung einer Herberge zur Heimat verhindert. Das Haus hatte er schon beschafft. Es gab noch weitere Pläne auf diesem Gebiet. Unterstützt von der Familie Erffa hat er die Ahorner Kirche renoviert. Auch beim Bau des Kirchengemeindehauses hat ihn die Familie von Erffa tatkräftig unterstützt. Wie überhaupt ein sehr gutes Verhältnis zu dieser Familie, aber auch zum ganzen Dorf hatte. Mit großer Hochachtung wird heute noch über Oskar Helbich gesprochen. Die Kindergartenarbeit war von Anfang an verbunden mit dem Marienverein Ahorn, obwohl rechtliche Bedenken von seitens des Zentral-Vereins bestanden. 1913 zählte der Marienverein Ahorn 38 Mitglieder. 1916 bestand der staatliche Zuschuss zum Kindergarten aus 200 Mark. Pfarrer Helbich war 35 Jahre Pfarrer in Ahorn. Nach 25jähriger Wirksamkeit gelang es ihm, unterstützt von der Bevölkerung und vor allem von der Familie v. Erffa 1906/07 ein Haus zu bauen, dass wir heute als ein Gemeindezentrum bezeichnen würden: Kindergarten. Jugend-und Gemeindearbeit, dass waren die Schwerpunkte für das alte Kirchengemeindehaus im Finkenweg das im Jahre 1907 feierlich eingeweiht wurde. 300 Gulden von der Henrichschen Stiftung bildeten den Grundstock. Hinzu kam, dass Baron von Erffa das Grundstück kostenlos zur Verfügung stellte. Durch weitere Spenden wurde aus der Bevölkerung letztlich der Bau bezahlt. In diesem Gebäude gingen die Kinder 58 Jahre bis zur Erstellung eines neuen Kindergartens 1965 ein und aus. Wie groß mag damals die Freude gewesen sein, als der Kindergarten aus der Obstdarre im Pfarrgarten umzuziehen durfte in ein neues Haus. Damit erhielt der Kindergarten Ahorn dann ein neues Gewand. Er wurde im Kirchengemeindehaus im Finkenweg untergebracht.

 

1965 entstand in der Ringstraße ein neuer Kindergarten

Man schreibt das Jahr 1965; nach 60 Jahren, nachdem keine baulichen Veränderungen in der alten Kindergartenschule am Finkenweg mehr möglich waren, kamen auf die Kirchengemeinde wieder neue Aufgaben hinzu. Unter Pfarrer Albert Drechsler entschied sich die evangelische Kirchengemeinde 1964 abermals für einen Neubau, der im kircheigenen Malzgarten an der Ringstraße entstand. Unter der Federführung von Pfarrer Albert Drechsler und der Mithilfe der Bevölkerung konnte das Projekt verwirklicht werden. Immerhin spendeten damals die Ahorner Bürger rund 40 000 Mark. Unter großen Opfern wurde schließlich am 20. November 1965 der heutige Kindergarten eingeweiht. Zugleich ist ein Gemeindehaus mit entstanden. Im Vollzug des bayerischen Kindergartengesetzes von 1972 war zwar die Vorläufige Anerkennung erhalten, aber zu einer entgültigen fehlten die wesentlichen Voraussetzungen wie; Gruppenräume, Intensivräume und es fehlte ein Mehrzweckraum für Gymnastik. Da die Zahl der Kinder, die den Kindergarten besuchten sehr groß war musste das Personal improvisieren und dem Kindergarten mussten Räume im Gemeindehaus zur Verfügung gestellt werden. In der Zwischenzeit wurden jedoch damals die Verhandlungen erfolgreich durch Pfarrer Friedrich Falkenstein weitergeführt und abgeschlossen und der Kindergarten konnte umgebaut werden. Ein Verzicht darauf hätte damals die Schließung des Ahorner Kindergartens nach 100 Jahren zur Folge gehabt. Dieses relativ neue Haus musste nun, weil für die staatliche Anerkennung große Auflagen erfüllt werden mussten, noch einmal erweitert werden so dass, ein Anbau 1982 durch Pfarrer Friedrich Falkenstein eingeweiht werden konnte. Gewaltige Lasten; Trotz der hohen staatlichen Förderung der Baumaßnahme hat sich die Kirchengemeinde Ahorn gewaltige Lasten aufgebürdet. Ein besonderer Dank galt neben Pfarrer Friedrich Falkenstein den Ahorner Bürgern für ihre Spendenfreudigkeit. Mitten in diese heftige Diskussion hinein kam ein neues Problem. Das Landeskirchenamt war durch ein Gutachten des Diakonischen Werkes der Meinung, dass wegen der rückläufigen Kinderzahl ein zweigruppiger Kindergarten genüge. Dadurch hätte man Kosten einsparen können. Der Kirchenvorstand beharrte aber auf einer dreigruppigen Lösung und bekam aber nach schweren Verhandlungen Recht.

Im Jahre 1990 wurde das 25jährige Jubiläum gefeiert

Im Jahre 1990 feierte man dann das 25-jährige Jubiläum unter der Pfarrfamilie Gerald und Gabriele Munzert feiern, die auch damals die Festreden damals hielten. Der geplante Raum für Gemeindezwecke musste dem Kindergarten als ständigen Gruppenraum zuzuführen werden, so dass die Kindertagesstätte dann drei dementsprechende Räume zur Verfügung hatte. Im westlichen Teil des Hauses wurden Räume für die Jugend geschaffen. Der gesamte Kindergartenkomplex wurde so gebaut, dass der Kindergarten und die Gemeinde- und Jugendräume getrennt sind. Da wurden dann die wöchentlichen Treffs des Posaunen-und Kirchenchores, der Frauen-und Seniorenkreis und der Jugend abgehalten. Da die Räume überbelegt waren wurde für die Zukunft noch ein neues Gemeindehaus in Planung gegeben und im Jahre 2000 durch Pfarrer Rolf Gorny eingeweiht.

Bisherige Leiterinnen und Leiter im Kindergarten Ahorn

Von Anfang der fünfziger Jahre bis 1987 war die Kindergärtnerin Elisabeth Städler-Wittig die Leiterin. Von 1987-1990 Monika Franz, von 1990 bis 1993 Kerstin Zimmermann-Doppel, von 1993 – 1996 Andreas Motschmann und ab 1996 Sabine Lindner.